Das war knapp!

Ich war heute bestimmt schon zehnmal im Bad und habe mir meine Zunge angeschaut. Keine Sorge, sie ist nicht belegt, ich schicke keine Viren übers Internet.

Nee, ich bin nicht krank, ich habe nur das Gefühl, meine Zunge ist schlapp vom Reden. Celina glaubt das auch und Finn guckt schon im Internet, ob es das gibt: Zungenschlappheit nach Marathon-Quatschen. 😀 😀

Wir sitzen übrigens gerade im Hauptquartier und sortieren die Fotos vom Weihnachtshaus. Mein Vater hat Celina gefragt, ob er von ihr Fotos und Filme aus Burghausen bekommen kann. Aber das wollte ich eigentlich gar nicht erzählen, sondern dir von unserer Begegnung mit dieser Weihnachtsdiebin und Drohbriefschreiberin berichten. Du bist bestimmt schon gespannt, oder?

Fragen über Fragen

Wo hat Tarik gestern noch gleich aufgehört? Ah, ja … Wir standen also im Wohnzimmer der silberhaarigen Frau herum. Da tauchte sie auf einmal auf: diese Frau mit dem Kinnpiercing und der spitzen Nase aus dem lilablauen Kastenwagen.

„Was macht ihr denn schon wieder hier?“, fauchte sie und starrte uns an. Bewegungslos. Wie aus Stein. Leider war sie nicht aus Stein, sondern sah eher aus wie eine Ringerin.

Ich überlegte, wie wir uns retten konnten. Bei der Tante hatte es gut geklappt, sie einfach zuzutexten. Das habe ich bei der Nichte auch versucht, aber die war sehr misstrauisch. Was die alles wissen wollte!

„Für welchen Sender schreibt ihr?“, lautete die erste Frage, nachdem ihre Tante ihr erzählt hat, was wir im Haus machen. Die Antwort war leicht. Ich nannte den Namen des Senders, für den mein Vater arbeitete und behauptete, dass wir für Deutschlands schönstes Weihnachtshaus unterwegs wären.

Die nächsten Fragen waren echt albern, aber leicht zu beantworten. Was wir uns zu Weihnachten wünschen, wie groß unsere Familien wären und all sowas.

Als wollte sie Zeit rausschlagen wie ich, wenn ich meine Mutter abends über ihren Arbeitstag ausquetsche, damit ich nicht so früh ins Bett muss.

Hatte die Tante nicht davon gesprochen, dass ihre Nichte Freunde hatte, die ihr halfen? Fast hätte ich die nächste Frage überhört:

Welche Häuser habt ihr denn schon besucht? Wo kann man sich eure Beiträge anschauen?

Eine verräterische Aussage

Finn hat gleich geschaltet und einige Weihnachtshäuser beschrieben. Gut, dass er so ordentlich recherchiert hat. „In Burghausen waren wir natürlich auch schon“, sagte ich. „Da ist ja immer was los. Jeden Abend tritt jemand auf. Wie sieht es mit Ihrem Begleitprogramm aus?“

„Pah! Die in Burghausen werden doch von der Mafia gesponsert!“, meinte die Frau mit dem Piercing am Kinn. „Guckt euch an, wie viele Stimmen die haben. Obwohl bei denen eine Panne nach der anderen passiert.“

Sie lachte laut. „Der Einbruch, der verschwundene Elch und die verlorene alberne Gespensterkette. Fast hätten die Leute sogar die Eröffnung verpasst, weil jemand die Uhrzeit auf allen Plakaten überklebt hatte.“

Celina gab mir an ihrer Kamera vorbei ein Zeichen. Ich sah, wie Tarik die Stirn runzelte. Und Finn schüttelte den Kopf. Wir waren uns ohne Worte einig. Schon, dass die Frau fast alle Sabotagen nennen konnte, bestätigte uns, dass sie etwas damit zu tun hatte.

Dass sie aber von den überklebten Eröffnungsplakaten wusste, entlarvte sie! Das wusste niemand. Herr Feldkamp hatte uns davon nur nach großem Ehrenwort erzählt. Nicht einmal der Polizei hat er das berichtet, weil er die Uhrzeit rechtzeitig überkleben konnte.

Ja! Da hatten wir ziemlich gute Beweise für die Täterin. Allerdings saßen wir in ihrer Wohnung und ich hatte keine Idee, wie wir da wegkommen sollten.

Aber wir haben es geschafft. Wie, das erzählen wir dir morgen, jetzt bin ich echt geschafft. Das war ein aufregender Tag und Weihnachten steht auch vor der Tür. Wünschst du dir was? Bekommst du Geschenke oder feiert ihr ein anderes Fest?

Bis morgen dann!

Deine

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